Ego-State-Therapie mit Jugendlichen
29./30. Mai 2026 in Zürich
Referentin: Zita Stoltenberg-Zehnder
Ego-State-Therapie mit Jugendlichen
Die Sprache der Jugendlichen wirkt oft bereits erwachsen – doch je nach Entwicklungsstand und Problemstellung sind wir in der Psychotherapie mit Jugendlichen häufig nur mit einem spezifischen Ego-State im Kontakt, ohne dass dieser explizit als solcher angesprochen werden kann. In der Therapiestunde sitzt möglicherweise jeweils nur der depressive, der verweigernde oder ratlose Anteil da. Als Therapeut*in komme ich jeweils implizit (ohne dies zu benennen oder bewusst zu machen) und nicht explizit mit einem Ego-State der/des Jugendlichen in Kontakt. Auf dem Hintergrund meines Wissens aus der Ego-State-Theorie über die Entstehung von Ego-States als Überlebensstrategie kann ich als Therapeut*in direkt mit diesem Anteil in Kontakt treten und mit ihm nach Erweiterung, Erhellung und Veränderung suchen durch eine diesem Anteil angepasste Sprache, durch Symbolarbeit und durch Anbieten von Ressourcenaktivierung und Regulationsstrategien.
Die Aussensicht auf alle bereits wahrgenommenen Anteile ist für Jugendliche grundsätzlich möglich und in der Therapie hilfreich, sofern es ihnen bereits möglich ist, sich als „Gesamt-Ich“ zu fühlen. Häufig ist jedoch dieses innere Team in der Wahrnehmung von Jugendlichen nur bruchstückhaft in ihrem „Blickfeld“. Dadurch unterscheidet sich die Ego-State-Therapie mit Jugendlichen in ihrem Zugang zu den Anteilen wesentlich von der mit Erwachsenen.
Inhalt:
- Kurze Einführung in die Ego-State-Theorie
- Entwicklungspsychologische Aspekte des Jugendlich-seins in die Ego-State-Therapie einbeziehen
- Unterscheidung „Innenwelt“ versus „Aussenwelt“ als Navigationshilfe durch die Therapie
- Ideen für die therapeutische Arbeit mit dem oftmals impliziten Kontakt mit den Ego-States der Jugendlichen:
- Einführung in die leichte Trancearbeit mit Jugendlichen
- Einführung in die Arbeit mit Stühlen und die psychodramatische Darstellung
- Symbole als Hilfsmittel zur Einfühlung in den Ego-State
- Gestalterische Möglichkeiten, um einem Ego-State Sprache zu verleihen (Skizzieren, Plakate, Schreiben, Ton, Malen usw.)
- Die Symptome zusammen mit der/dem Jugendlichen verstehen und angehen: Erkennen der Überlebensstrategie des Ego-States und Umsorgen und Trösten von verletzten Anteilen
- Den Jugendlichen wertschätzenden Umgang mit destruktiv wirkenden Ego-States aufzeigen
- Übungen zur Selbstwertstärkung und Selbstregulation, hin zu Ressourcen und Entspannung
- Wie nutze ich die Reaktionen meiner eigenen Ego-States, um in der Therapie mit den Jugendlichen weiter zu kommen?
- Die therapeutische Beziehung und ihre Kraft der Resonanz als Resilienzstärkung der/des Jugendlichen erkennen
- Psychohygiene der Therapeut*in durch Erkennen des Wertvollen in der Therapie
Methoden: Fallbeispiele, Demos, praktische Übungen in Kleingruppen. Supervisorische Fragen sind ausdrücklich erwünscht!