Universität Leipzig
Wissenschaftliche Weiterbildung
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Ringvorlesung

im Wintersemester 2025/2026

Die jährlich stattfindende Ringvorlesung betrachtet ein gesellschaftlich relevantes Thema aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven und ermöglicht den Teilnehmer:innen, sich einen fundierten und breiten Kenntnisstand zu diesem Thema zu erarbeiten. Insgesamt werden sechs Veranstaltungen angeboten, für die ein Teilnahmezertifikat ausgestellt werden kann.

 

Sport

Sport bewegt – nicht nur körperlich, sondern auch gesellschaftlich, kulturell und politisch. Unsere Ringvorlesung im Februar und März 2026 lädt dazu ein, über die weitreichende Bedeutung des Sports für unsere Gesellschaft nachzudenken. Er birgt Potenziale für Teilhabe, Bildung und Innovation, fordert aber auch kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Kommerzialisierung, Leistungsdruck oder ethischen Fragen rund um den Profisport. Dozierende aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen – nicht nur aus den Sport-, sondern unter anderem auch aus den Kultur-, Kunst- und Ernährungswissenschaften – werden sich dem Thema in sechs Veranstaltungen annähern.

Die Vorträge finden dienstags 17.15 Uhr bis 18.45 Uhr statt.

Buchung

  • Einzelveranstaltungen in Präsenz 
    Mit dieser Buchungsmöglichkeit können Sie einzelne Veranstaltungen der Ringvorlesung buchen und mit Gleichgesinnten die Vorlesungen in Präsenz im Seminarraum verfolgen und vor Ort mit den Dozierenden in den Diskurs tretten. Bitte beachten Sie, dass Online-Buchungen bis 12:00 Uhr des Vortages vom jeweiligen Veranstaltungstermin möglich sind. Alternativ können Sie sich vor der Veranstaltung in der Goethestraße 3-5 anmelden!

Kosten

  • 15,00 €/Vorlesung

Termine

Frauensport als Mittel der Emanzipation. Vom Turnen im 19. Jahrhundert zur Frauenfußball-WM am Ende des 20. Jahrhunderts

Prof. Dr. Thomas Höpel
Dienstag 17.15−18.45 Uhr | Goethestraße 3–5, Raum 1.25/26

17.02.26

Frauensport entwickelte sich seit dem 19. Jahrhundert ausgehend von den jeweils geltenden gesellschaftlichen Normen, Werten, Vorstellungen und den herrschenden Machtverhältnissen. Bestimmte Vorstellungen über Mann- und Frausein wurden hier untermauert, zum Teil sogar erst geschaffen. Die untergeordnete Stellung der Frauen in der Gesellschaft fand im Sport lange ihre Rechtfertigung. Die unterschiedliche körperliche Leistungsfähigkeit diente als Beweis für die Verschiedenheit von Männern und Frauen. Auf diese Weise wurden soziale Normen und Wertvorstellungen mit biologischen Unterschieden begründet bzw. auf diese zurückgeführt. Daher wurde Frauensport lange ausgegrenzt, marginalisiert, auf kleine nichtöffentliche Nischen eingehegt oder sogar gänzlich verboten. Andererseits nutzten Frauen aber auch den Sport und die Art ihrer Sportausübung, um ihre Benachteiligung in der Gesellschaft offenzulegen und dagegen vorzugehen. Indem Frauen Sport trieben, stellten sie die vorherrschende Geschlechterordnung aktiv in Frage. So gelang es den Frauen im Laufe des 20. Jahrhunderts allmählich, die Meistererzählung vom „schwachen Geschlecht“ mit immer mehr Erfolg in Frage zu stellen. Der Vortrag zeichnet diese, von Rückschlägen unterbrochene, Entwicklung der letzten beiden Jahrhunderte nach.

 

Die Sportkunst-Sammlung der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK). Geschichte und Perspektiven

Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen
Dienstag 17.15−18.45 Uhr | Goethestraße 3–5, Raum 1.25/26

24.02.26

Die 1950 gegründete Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) verfügte über eine eigene Kunstsammlung zum Thema Sport in der Bildenden Kunst. Nachdem schon in der Frühzeit immer wieder Kunstwerke angekauft worden waren, wurde 1974 ein Bereich Sportästhetik etabliert, geleitet von Prof. Günter Witt. Dieser war, unterstützt durch seine Assistentin Petra Tzschoppe, auch die treibende Kraft hinter der Sammlung, dem Betrieb einer kleinen Galerie und der Ausstattung der Hochschulräume mit den angekauften Werken. Nach der Überführung der Hochschule in die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig 1991 wurden die Kunstbestände deren Kustodie überantwortet. Der Vortrag gibt Einblicke in die Bestände und wirft die Frage ihrer künftigen Präsentation auf.

 

Kein Platz für Schwäche? Die stille Seite des Leistungssports

M.Sc. Johanna Kaiser
Dienstag 17.15−18.45 Uhr | Goethestraße 3–5, Raum 1.25/26

03.03.26

Wie viel Druck verträgt der Kopf, wenn der Körper ständig Höchstleistung zeigt? Junge Leistungssportler:innen stehen nicht nur vor körperlichen Herausforderungen – sie befinden sich auch häufig in einem Spannungsfeld aus Erfolgsdruck, Selbstzweifeln und Identitätssuche. Besonders im Jugendalter – einer sensiblen Phase der Persönlichkeitsentwicklung – kann der dauerhafte Fokus auf Leistung psychische Belastungen verstärken oder Erkrankungen begünstigen. Die Vorlesung gibt einen Einblick in die aktuelle Forschung zur mentalen Gesundheit im Nachwuchsleistungssport, beleuchtet zentrale Risikofaktoren und erklärt den Unterschied zwischen Sportpsychologie und Sportpsychotherapie – zwei Bereiche, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft verschwimmen. Anhand prominenter Fallbeispiele wird sichtbar, wie still das Leiden im sportlichen Umfeld oft bleibt – und warum ein offener, entstigmatisierender Umgang so dringend notwendig ist. Vorgestellt werden zudem zwei Projekte der Universität Leipzig – LIFENET und 2Steps4Health –, die konkrete Ansätze zur Prävention und Unterstützung junger Athlet:innen bieten. Ziel des Vortrags ist es, für ein häufig tabuisiertes Thema zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie psychische Gesundheit im Leistungssport frühzeitig geschützt und langfristig gestärkt werden kann – bevor Belastung zur Krankheit wird.

 

Das Zeitalter der Fitness. Eine Geschichte der Gegenwart

Prof. Dr. Jürgen Martschukat 
Dienstag 17.15−18.45 Uhr | Goethestraße 3–5, Raum 1.25/26

10.03.26

Fitness bedeutet mehr, als „erfolgreich“ Sport treiben zu können. Körperlich fit zu sein, gilt als Zeichen des Erfolgs und der Leistungsfähigkeit und ist ein normatives Ideal, über das Menschen ein- und ausgeschlossen werden. Wer fit ist, scheint selbstverantwortlich handeln und mit den Herausforderungen des Lebens zurechtkommen zu können. Der Vortrag will dazu beitragen, den Fitness-Hype der letzten rund 50 Jahre historisch einzuordnen und zu verstehen. Zu diesem Zweck werden wir zunächst eine Weitwinkelperspektive einnehmen und bis in das 18. Jahrhundert zurückgehen, als die Idee der individuellen Selbstverantwortung begann, in die Vorstellungen politischer und gesellschaftlicher Ordnung einzuziehen. In der zweiten Hälfte des Vortrags wird der Fokus auf der Zeit seit den 1970er-Jahren liegen, als westliche Gesellschaften in das Zeitalter der Fitness eintraten. Trainingsbücher, Aerobicvideos, Fitnessstudios und Fitnessmode begannen bald, das spätmoderne Leben zu prägen. Die Anforderung, permanent in uns selbst, in unsere Fähigkeiten und in unsere Körper investieren zu müssen, sollte fortan allgegenwärtig sein, und der schlanke und trainierte Körper avancierte zum Zeichen, in einer neoliberalen Gesellschaft erfolgreich zu sein.

 

Planet, Power, Performance – Nachhaltig essen im Leistungssport

Prof. Dr. Juliane Heydenreich
Dienstag 17.15−18.45 Uhr | Goethestraße 3–5, Raum 1.25/26 
17.03.26

Die Ernährung beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch Klima und Umwelt. Rund ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen stammt aus der Nahrungsmittelproduktion. Besonders tierische Produkte belasten das Klima stark. Auch im Sport spielt Nachhaltigkeit zunehmend eine Rolle – nicht nur durch Reisen oder Infrastruktur, sondern auch durch die Ernährung der Athlet:innen. Sportler:innen haben aufgrund ihres öffentlichen Einflusses eine wichtige Vorbildfunktion. Wenn sie nachhaltige Ernährung vorleben – etwa durch mehr pflanzliche Lebensmittel, weniger Fleisch und bewussteren Konsum –, können sie Millionen Menschen erreichen. Dennoch fokussieren Empfehlungen zur Sporternährung vorrangig auf die Unterstützung der sportlichen Leistungsfähigkeit, während Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit oft vernachlässigt werden. Ziel der Vorlesung ist es, evidenzbasierte Ansätze für eine leistungsorientierte und nachhaltigere Sporternährung aufzuzeigen.

 

„Sport für alle“? – Über Teilhabe und Diskriminierung im Sport

Dr. Petra Tzschoppe
Dienstag 17.15−18.45 Uhr | Goethestraße 3–5, Raum 1.25/26

24.03.26

Chancengleichheit ist ein Grundprinzip des Sports. Gilt dies aber nur unmittelbar während eines Wettkampfes, oder haben auch übergreifend tatsächlich alle die gleichen Chancen für die Beteiligung am Sport? „Sport für alle zu fördern“ ist als Anspruch in grundlegenden Dokumenten von Sportorganisationen – von der Charta des Internationalen Olympischen Komitees bis etwa zur Satzung des Landessportbundes Sachsen – verankert. Die sozial-integrative Kraft des Sports wird oft betont, er wird gern als „sozialer Kitt“ der Gesellschaft bezeichnet. Entspricht dies der Realität des Sports oder ist es nur eine hübsche Floskel? Obwohl Sportorganisationen sich auf einen gemeinsamen Wertekanon wie Vielfalt, Fairness, Toleranz und Partizipation berufen und unter dem Leitmotiv „Sport für alle“ einen Gleichstellungsanspruch postulieren, waren und sind im Sport ebenso wie in der Gesellschaft Vorurteile und Diskriminierungen unverkennbar. Der Vortrag geht darauf ein, wie Abwertung und Ausgrenzung im Sport geschieht und welche sozialen Gruppen in unterschiedlicher Weise davon betroffen waren und bis heute sind. 

 

Kurs Ringvorlesung Einzelbuchung
Datum 17.02.2026 – 24.03.2026
Anmeldeschluss 31.03.2026 17:42
Preis EUR 15.00
Kontakt Frau Luise Georgi

[email protected]
Status Für Anmeldungen geöffnet
Datum Zeit Ort Beschreibung
17.02.2026 17:15 – 18:45 Goethestr. 3-5 Ringvorlesung Einzelbuchung: Prof. Dr. Thomas Höpel; Frauensport als Mittel der Emanzipation. Vom Turnen im 19. Jahrhundert zur Frauenfußball-WM am Ende des 20. Jahrhunderts
24.02.2026 17:15 – 18:45 Goethestr. 3-5 Ringvorlesung Einzelbuchung: Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen; Die Sportkunst-Sammlung der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK). Geschichte und Perspektiven
03.03.2026 17:15 – 18:45 Goethestr. 3-5 Ringvorlesung Einzelbuchung: M.Sc. Johanna Kaiser; Kein Platz für Schwäche? Die stille Seite des Leistungssports
10.03.2026 17:15 – 18:45 Goethestr. 3-5 Ringvorlesung Einzelbuchung: Prof. Dr. Jürgen Martschukat; Das Zeitalter der Fitness. Eine Geschichte der Gegenwart
17.03.2026 17:15 – 18:45 Goethestr. 3-5 Ringvorlesung Einzelbuchung: Prof. Dr. Juliane Heydenreich; Planet, Power, Performance – Nachhaltig essen im Leistungssport
24.03.2026 17:15 – 18:45 Goethestr. 3-5 Ringvorlesung Einzelbuchung: Dr. Petra Tzschoppe; „Sport für alle“? – Über Teilhabe und Diskriminierung im Sport