Über einen hilfreichen Umgang mit störungswertiger Dissoziation in der Kinder- und Jugendhilfe

Psychosoziale Fachmenschen haben regelmäßig mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu tun, die störungswertig dissoziieren. Die Beziehung zu sich selbst und zu uns ist unterbrochen. Wir kommen irgendwie nicht weiter - und wissen nicht warum. In Wohngruppen können störungswertig dissoziierende Mädchen* und Jungen* alles durcheinanderwirbeln und wir fragen wieder: "Was ist hier los?". Zudem ruft heftige Dissoziation heftige Gegenreaktionen hervor, die sowohl unsere Handlungsfähigkeit als auch unsere seelische Gesundheit beeinträchtigen. Die gute Nachricht: Fachwissen hilft. In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit grundlegendem Wissen zur Dissoziation. Das beinhaltet auch Wissen über die unterschiedlichen Formen der menschlichen Multiziplität. 
Wir spüren Dissoziationen im pädagogischen Alltag auf, reflektieren und beschäftigen uns mit zahlreichen pädagogischen Möglichkeiten, mit denen wir Dissoziation minimieren und unterbrechen können. Außerdem schauen wir, wie wir mit den Mädchen* und Jungen* das Hilfreiche und das Störungswertige identifizieren - und was sie allein und wir gemeinsam dagegen tun können.

Lernziele:

• Die Dynamik von Dissoziation - auch Phänomene der dissoziativen Gegenreaktion erkennen
• Phänomene der dissoziativen Gegenreaktion als Diagnose nutzen
• Selbstbemächtigung der Mädchen* und Jungen* im Kontext von Dissoziation
• Verstehen und gemeinsam Verstehen
• Methoden der Regulation und der Selbstregulation
• Übungen zu Ego-States und zum "inneren Team"
• Wie kommen wir zu einem selbstbemächtigten Umgang mit störungswertiger Dissoziation?
   - als Team
  - als Institution
• Ambiguitätskompetenz bezogen auf freiwilligen Beratungskontext und Zwangskontext

Referentinnen:

Wilma Weiß:
Diplom-Pädagogin, 50-jährige Arbeitspraxis in der Jugendhilfe mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen und in den Bereichen der frauenspezifischen Sozialberatung, Gründerin des Fachverbandes Traumapädagogik, Autorin, Expertin für Traumabearbeitung nach sexueller Gewalt, Mitglied des Expert*innenrats des Fachverbands Traumapädagogik

Steffanie Schmidt:Psychologin M.Sc.,systemische Therapeutin (SG)