Anthropozentrische Sprache - Wie sprechen wir über und mit Tieren

„Hier sieht es aus wie im Schweinestall“, „jmdn. zur Sau machen“, „Sauerei/Schweinerei“, „Sauklaue“, „unter aller Sau“ und „Du Drecksschwein!“ – diese Tiermetaphern/beleidigungen beziehen sich auf Schweine und Säue und werden genutzt, um die Eigenschaften dreckig oder faul einem Gegenüber vorzuwerfen. Wie wir sprechen, ist geprägt von vielen anthropozentrischen und abwertenden Sprachphänomenen. Insbesondere unsere Sprache und unser Sprechen über Tiere* in der Landwirtschaft, trägt zu einer Beschönigung ihrer Lebensverhältnisse (z.B. Begriffe wie Beschäftigungsmaterial/Spielzeug, Tierwohl oder Ferkelschutzkörbe) sowie einer De-Individualisierung & Abwertung bei (z.B. die Begriffe Schlachtreife und Fleischproduktion). In unserem Sprechen über Tiere* sowie unser Sprechen in Interaktion mit Tieren* wird das Medium Sprache für eine Herstellung von Differenzen, Identitäten und sozialer Bedeutung sichtbar. Verschiedene Feindlichkeiten, wie Speziesismus, Anthropozentrismus, Ableismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit werden durch Sprache ausgeführt und hergestellt. Wie genau geht eine Animalisierung und Entmenschlichung von bestimmten menschlichen Gruppen mit einer Degradierung von Tieren* einher? Wie können wir anders über Tiere* sprechen und wie können wir anders mit Tieren* sprechen? - diesen Fragen wollen wir uns widmen.

Wir lesen die Texte „Tiermetaphern und andere anthropozentrische Sprachphänomene“ von Reinhard Heuberger und „Tiere nutzen – Ein kritisches Wörterbuch“ von Philipp von Gall über unsere tierfeindliche Sprache. Danach lesen wir Ausschnitte aus “Distanzierender Sprachgebrauch in Bezug auf Tiere“ von Sandra Mahlke über Versachlichung im Jagdjargon und Sprache über verunglückte Welpen. Dann lesen wir "Race, Animality, and Animal Studies“ von Julie Sze über den Zusammenhang von Animalisierung und Rassifizierung und wir lesen Ausschnitte aus “Beast of Burden. Animal and Disability Liberation” von Sunaura Taylor über die Animalisierung be_hinderter Menschen. Wie können wir anders sprechen; „Verbal Activism: Anymal” von Lisa A. Kemmerer. Abschließend lesen wir zu Interspezies Dialoge „Übergriffige Sprache. Die Dekonstruktion des animalischen Subjekts im interspezifischen Dialog“ von Anna K.E. Schneider sowie Ausschnitte aus „When animals speak. Towards an Interspecies Democracy“ von Eva Meijer.

RAUM: VMP 5, Raum 3035