Abschiebehaft - Wandel einer rassistischen Disziplinierungsform im Laufe der Zeit

Wer Abschiebehaft für ein jüngeres Phänomen hält, irrt. Bereits 2019 "feierte" die Praxis der Abschiebehaft ihr 100 jähriges Bestehen. Sie hat also eine lange Geschichte in Deutschland. Bereits 1919 wurde die Abschiebehaft in das staatliche Repressionsinstrumentarium gegen nicht erwünschte Menschen aufgenommen. Damaliges Ziel: Juden_Jüdinnen

Im Tutorium wird es vor allem um eine historische Aufarbeitung der Abschiebehaft gehen, mit Fokus auf die unterschiedlichen Formen, die diese Praxis in der deutschen Geschichte bereits angenommen hat. Eingerahmt wird der geschichtliche von einem Blick auf aktuelle rechtliche Entwicklungen. Das Tutorium ist so konzipiert, dass kein Vorwissen notwendig ist. Da die Geschichte der Abschiebehaft jedoch bisher kaum aufgearbeitet wurde, dürfte es aber auch für Menschen, die sich bereits viel mit Abschieberecht auseinandergesetzt haben, Neues bringen.

Das Tutorium wird als Blockseminar an zwei Wochenenden angeboten. Im ersten Teil geht es um die aktuell rechtlich Situation und die Geschichte bis zur Nationalsozialismus. Der zweite Teil dreht sich um die Geschichte nach dem Nationalsozialismus. Input-Teile von den Tutor_innen und selbst erarbeitete Themen in Kleingruppen wechseln sich dabei miteinander ab.

Als Textgrundlage wird folgendes Buch verwendet:
Lina Droste, Sebastian Nitschke - Die Würde des Menschen ist abschiebbar, Edition Assemblage, 2021. https://www.edition-assemblage.de/buecher/die-wuerde-des-menschen-ist-abschiebbar/