Universität Leipzig
Wissenschaftliche Weiterbildung
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im Sommersemester 2023
Die digitale Vortragsreihe Wissenschaft kompakt beschäftigt sich in vier Veranstaltungen intensiv mit einem Thema und gibt spannende Einblicke in die aktuelle Forschung. Mit einer einführenden Live-Vorlesung wird das Thema umrissen, die folgenden Live-Vorträge gehen auf Details ein und ermöglichen eine konkrete Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema.
Im Somersemester 2023 beleuchten wir gemeinsam mit Expert:innen das vielfältige Wissenschaftsgebiet „Medizin und Ethik“. Wissenschaft kompakt ist ein rein digitales Angebot, das vier Veranstaltungen beinhaltet. Dabei stehen Ihnen alle Vorträge sowohl als Livestream über das Videokonferenzprogramm Zoom als auch als Video-on-Demand (spätestens 14 Tage nach dem Vorlesung als Livestream) in unserem Weiterbildungsmoodle – einer Lernplattform der Universität Leipzig – zur Verfügung.
Prof. Dr. Georg Schomerus | Universitätsklinikum Leipzig | Donnerstag, 29. Juni 2023 | 17.15−18.45 Uhr | Livestream + Video
Haltungen zu psychischen Krankheiten ändern sich. Anhand von regelmäßigen repräsentativen Bevölkerungssurveys lässt sich nachzeichnen, wie die Vorstellungen von psychischer Krankheit, der Umgang mit Betroffenen sowie die Bereitschaft, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sich in der Allgemeinbevölkerung verändern. Der Vortrag gibt einen Überblick über diese Veränderungen seit 1990 und zeigt, dass der Umgang mit psychischer Krankheit auch ein Indikator für allgemeine gesellschaftlich relevante Trends ist. Vor dem Hintergrund eines zunehmend offenen Diskurses über psychische Belastungen geht der Vortrag der Frage nach, ob sich diese Offenheit auf alle psychiatrischen Krankheitsbilder erstreckt, und ob Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern unterschiedlich stark stigmatisiert werden. Auch Veränderungen der Empfehlung von professioneller und nicht-professioneller Hilfe werden nachgezeichnet. Schließlich wird erörtert, wie ein besserer Umgang mit psychischer Krankheit gelingen kann und wo der Handlungsbedarf besonders dringend ist.
Dr.in Regina Müller | Universität Bremen | Montag, 3. Juli 2023 | 17.15−18.45 Uhr | Livestream + Video
In der Medizinethik werden moralische Fragen in der Medizin, im Grenzbereich von Medizin und Biologie sowie im Gesundheitswesen verhandelt. Selten fällt in diesen Debatten der Begriff Feminismus. Dabei gibt es zahlreiche medizinethische Themen, die aus feministischer Perspektive relevant sind und zu denen feministische Ansätze einen wichtigen Beitrag leisten können: Zum Beispiel Debatten um Körpernormen, geschlechtsspezifische Datenlücken in der Forschung oder die Benachteiligung marginalisierter Gruppen im Gesundheitssystem. Was ist also das Verhältnis von Medizinethik und feministischen Ansätzen? Braucht die Medizinethik (mehr) Feminismus? Der Vortrag geht den Fragen nach, was unter einer feministischen Medizinethik verstanden werden kann, was eine solche Ethik von anderen Ethiktheorien unterscheidet und warum sie relevant ist.
Maximiliane Hädicke (M.mel.) | Universitätsmedizin Göttingen | Dienstag, 4. Juli 2023 | 17.15−18.45 Uhr | Livestream + Video
Kinder haben Rechte. Diese sind auch in der Medizin von Bedeutung. Nichtdestotrotz wirft die Frage, wie in der Medizin mit Kindern umgegangen werden soll, nicht selten eigene Probleme auf. Aktuell wird etwa kontrovers diskutiert, wie auf die steigende Anzahl Kinder und Jugendlicher reagiert werden soll, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt aufgrund körperlicher Merkmale zugewiesen wurde (Transgeschlechtlichkeit). Während in einigen europäischen Ländern und U.S.-Bundesstaaten der Anstieg der Zahlen mit Sorge betrachtet und der Zugang zu hormonellen Behandlungen und Operationen beschränkt wird, kritisieren Andere diese Schritte als diskriminierend. Welche kinderrechtlichen und menschenrechtlichen Grundlagen bieten hier Orientierung? Welche Rechte haben Kinder und Jugendliche in der Medizin? Und wo liegen ethische Spannungsfelder?
Bernhard Kraft (M.A.) | MLU Halle-Wittenberg | Mittwoch, 5. Juli 2023 | 17.15−18.45 Uhr | Livestream + Video
Die pflegerische Tätigkeit wird stets von normativen Fragen begleitet und bedarf der steten ethischen Reflexion der eigenen Handlungen und Ansprüche. Die Entwicklung und Implementierung digital-assistiver Technologien in der Pflege muss dem normativen Anspruch der Profession genügen und – insbesondere mit dem Blick auf die vulnerable Gruppe der Pflegebedürftigen – ethisch reflektiert werden. Die Technologien versprechen dabei, die Selbstständigkeit und die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu erhöhen und die professionell Pflegenden und pflegenden Angehörigen zu entlasten. Somit können sie zur Qualitätsverbesserung der Pflege beitragen, indem sie dessen Formen und Rollen transformiert. Doch können die Technologien dieses Versprechen einhalten oder gilt es einen differenzierteren Blick auf das Thema einzunehmen?
Kurs | Wissenschaft kompakt Medizin und Ethik |
Datum | 29.06.2023 – 05.07.2023 |
Anmeldeschluss | 30.09.2023 15:00 |
Preis | € 50.00 |
Kontakt | Frau Daniela Rütz daniela.ruetz@uni-leipzig.de |
Status | Für Anmeldungen geöffnet |
Datum | Zeit | Ort | Beschreibung |
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29.06.2023 | 17:15 | Digital | Wissenschaft kompakt Medizin und Ethik: Prof. Dr. Georg Schomerus - "Sind psychische Krankheiten wirklich noch ein Stigma? Veränderungen der Haltungen in der Allgemeinbevölkerung seit 1990" |
03.07.2023 | 17:15 | Digital | Wissenschaft kompakt Medizin und Ethik: Dr. Regina Müller - "Feministische Medizinethik: eine Ethik, die sich emanzipiert?" |
04.07.2023 | 17:15 | Digital | Wissenschaft kompakt Medizin und Ethik: Maximiliane Hädicke - "Kinderrechte und Transgeschlechtlichkeit in der Medizin" |
05.07.2023 | 17:15 | Digital | Wissenschaft kompakt Medizin und Ethik: Bernhard Kraft - "Assistenztechnologien in der Pflege - Anwendungsfälle und ethische Erwägungen" |