Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Diversifizierung, angespannte Arbeitsmärkte, veränderte Bedürfnisse von Publikum und Mitarbeiter*innen, die Zusammenarbeit mit (neuen) Kooperationspartner*innen, neue politische Vorgaben oder der nächste Leitungswechsel: Veränderungen sind für Kulturorganisationen keine Ausnahme, sondern die Regel. Um langfristig relevant zu bleiben, müssen Kulturbetriebe ihre Umwelten und daraus resultierende Veränderungen im Blick haben und gleichzeitig Kontinuität gewährleisten. Es gilt immer wieder ein neues Gleichgewicht zu finden und die Welle neu zu surfen.
Organisationsentwicklung ist eine Methode zur geplanten Veränderung größerer sozialer Systeme. Als Veränderungskonzept zeichnet sich OE dadurch aus, dass sowohl die Führung als Treiber der Veränderung als auch relevante Stakeholder u.a. Mitarbeitende durch selektive Beteiligung wichtige Rollen in einem differenzierten Verfahren übernehmen. Da Organisationen aus systemischer Sicht aus Kommunikationen bestehen, setzt Organisationsentwicklung an drei möglichen Hebeln an, um diese zu verändern: Bei Entscheidungsprämissen wie Vision, Strategie und Zielen. Bei den Kommunikationswegen, die in Aufbau- und Ablauforganisation festgelegt sind und bei den Beschäftigten mit Kompetenzaufbau, Auswahl und Personalentwicklung. Die nicht direkt veränderbare Organisationskultur mit ihren Werten, Gebräuchen und Glaubenssätzen wird über diese drei Bande bespielt. Stakeholder wie Träger, Öffentlichkeit, Kooperationspartner*innen, Mitarbeitende und Führungsebenen werden im Prozess berücksichtigt, um nachhaltige Lösungen zu erarbeiten.
Das Ziel des Seminars ist es, anhand aktueller Herausforderungen das Konzept und seine Methoden für Kulturorganisationen wirkungsvoll anzuwenden. Theoretische Inputs liefern das Fundament für die Bearbeitung von konkreten Anliegen der Teilnehmer*innen. Diese erarbeiten einen Umsetzungsplan für ein konkretes Entwicklungsvorhaben, und lernen dabei Methoden praxisnah kennen. Das Seminar ist interaktiv und partizipativ gestaltet und bietet die Möglichkeit zur kollegialen Fallberatung, zum offenen Erfahrungsaustausch und die Chance, kontinuierlich voneinander zu lernen.
Inhalte
- Prozess: Rollen, Projekt vs. Linie, Phasen, Kommunikations- und Beteiligungsdesign
- Design: Steuerkreis, Kick Off, Gruppen-Workshops, Sounding Board, Retrospektive
- Methoden: Interviews, Fokusgruppen, Coaching, Befragungen, Veranstaltungen, (Großgruppen-)Workshops, Team-Entwicklung, Arbeitsgruppen, Maßnahmenlisten
- Handlungsfelder: Strategie und langfristige Ziele, Strukturen, Prozesse, interne Kommunikation/Meetings, Kompetenzentwicklung, Organisationskultur
Zielgruppe
Organisationsentwicklung betrifft jede*n in Kulturbetrieben – das Seminar richtet sich daher sowohl an aktuelle Führungskräfte und Personen mit Interesse an künftiger Führungsverantwortung als auch an Mitarbeiter*innen, die Transformationsprozesse besser verstehen und (mit-)gestalten wollen. Das Seminar ist aus didaktischen Gründen auf 12 Teilnehmer*innen begrenzt.
MMag. Irene Knava, MAS
Irene Knava ist Kulturmanagerin, Autorin von Fachbüchern zu Kulturmanagement und Lektorin an unterschiedlichen Hochschulen zu den Themen Audience Development, Kulturfinanzierung, Fundraising und Qualitätsmanagement. 2019 erschien ihr viertes Buch „AUDIENCING Diversity 4.0 – Transformation im digitalen Wandel gestalten und Wirkkraft durch Vielfalt verstärken“ bei Facultas, Wien. Seit 2020 leitet sie die Stabsstelle für Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. Sie studierte Theaterwissenschaft, Betriebswirtschaft und Kulturmanagement in Wien.