Die Azoren, eine portugiesische Inselgruppe im Nordatlantik, sind bekannt für ihre beeindruckende Vielfalt an Flora, Fauna und geologischen Besonderheiten. Diese atlantischen Inseln sind ein bedeutender Hotspot der Biodiversität, insbesondere für Meeressäuger und Meeresvögel. Hier folgt eine detaillierte Auflistung der Besonderheiten in diesen Bereichen:

Flora

1. Endemische Pflanzenarten: Die Azoren beherbergen zahlreiche endemische Pflanzenarten, wie den Azoren-Lorbeer (Laurus azorica) und die Azoren-Glockenblume (Azorina vidalii). Diese Pflanzen haben sich an die einzigartigen klimatischen und geologischen Bedingungen der Inseln angepasst.

2. Lorbeerwälder: Die Azoren sind bekannt für ihre immergrünen Lorbeerwälder, die als Laurisilva bezeichnet werden. Diese Wälder sind ein Relikt der subtropischen Wälder, die einst große Teile Südeuropas bedeckten.

3. Heidevegetation: Auf den höheren Lagen der Inseln findet man eine charakteristische Heidevegetation, dominiert von Erikaarten (Erica azorica) und Wacholder (Juniperus brevifolia).

Fauna

Meeressäuger

1. Pottwal (Physeter macrocephalus): Die Azoren sind einer der besten Orte weltweit, um Pottwale zu beobachten. Diese majestätischen Meeressäuger sind das ganze Jahr über in den Gewässern rund um die Inseln anzutreffen.

2. Großer Tümmler (Tursiops truncatus): Diese Delfinart ist häufig in den Küstengewässern der Azoren zu sehen. Große Tümmler sind bekannt für ihre Intelligenz und ihr verspieltes Verhalten.

3. Finnwal (Balaenoptera physalus): Der Finnwal, das zweitgrößte Tier der Welt, kann während seiner Wanderungen in den Gewässern der Azoren beobachtet werden, insbesondere im Frühling und Sommer.

4. Blauwal (Balaenoptera musculus): Der Blauwal, das größte Tier, das jemals existierte, zieht regelmäßig an den Azoren vorbei. Diese Wale sind vor allem während ihrer Wanderungen im Frühjahr und Herbst anzutreffen.

5. Gemeiner Delfin (Delphinus delphis): Diese Delfine sind ebenfalls häufig in den Gewässern der Azoren zu sehen und zeichnen sich durch ihre markanten Farbzeichnungen und akrobatischen Sprünge aus.

Meeresvögel

1. Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea): Dieser Seevogel brütet in großer Zahl auf den Azoren. Die Inselgruppe ist eines der wichtigsten Brutgebiete für diese Art.

2. Madeirasturmtaucher (Puffinus baroli): Eine weitere bedeutende Seevogelart, die auf den Azoren brütet. Der Madeirasturmtaucher ist kleiner als der Gelbschnabel-Sturmtaucher und bevorzugt abgelegene Brutplätze.

3. Atlantiksturmtaucher (Oceanodroma castro): Diese Vögel sind nachtaktive Brutvögel auf den Azoren. Sie sind für ihre langen Wanderungen bekannt und verbringen den Großteil ihres Lebens auf hoher See.

4. Azoren-Buntfuß-Sturmtaucher (Puffinus lherminieri baroli): Diese Unterart des Buntfuß-Sturmtauchers ist auf den Azoren endemisch und brütet auf den abgelegenen Klippen und Inseln der Region.

5. Trottellumme (Uria aalge): Während der Wintermonate kann die Trottellumme in den Gewässern um die Azoren gesichtet werden. Diese Art ist jedoch kein Brutvogel auf den Inseln.

Geologie

1. Vulkanismus: Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs und befinden sich auf dem Mittelatlantischen Rücken. Vulkanische Aktivitäten haben die Landschaft der Inseln geprägt, mit beeindruckenden Kratern, Calderen und Lavahöhlen.

2. Hydrothermale Quellen: Auf den Azoren gibt es zahlreiche heiße Quellen und Fumarolen, insbesondere auf der Insel São Miguel, die für ihre geothermische Aktivität bekannt ist.

3. Kraterseen: Mehrere Inseln der Azoren sind von Kraterseen durchzogen, die durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind. Der Lagoa das Sete Cidades auf São Miguel ist einer der bekanntesten und schönsten Kraterseen der Region.

4. Basaltsäulen: Auf einigen Inseln findet man beeindruckende Basaltsäulenformationen, die durch den langsamen Abkühlungsprozess der Lava entstanden sind. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür sind die Basaltsäulen von Ribeira dos Caldeirões auf São Miguel.

Die Azoren bieten somit ein reiches Mosaik an Naturphänomenen, die sowohl Forscherinnen als auch Naturliebhaberinnen faszinieren. Die Kombination aus vulkanischer Geologie, einzigartiger Flora und vielfältiger Fauna, insbesondere der Meeressäuger und Meeresvögel, macht diese Inselgruppe zu einem einzigartigen Ziel für Naturbeobachtung und wissenschaftliche Studien.