Frühe Kindheit im Blick der Jugendhilfe - Zertifikatskurs Bindungsbasierte Pädagogik

Aus Sicht der meisten pädagogischen und psychotherapeutischen Richtungen ist die frühe Kindheit der Schlüssel zum Verständnis von späteren Verhaltensauffälligkeiten und psychopathologischer Symptome. Sie spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der späteren Beziehungs- und Bindungsfähigkeit sowie für das Lern- und Sozialverhalten.

In diesem Zertifikatskurs werden Kenntnisse über den Zusammenhang der Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen und den familiären Erfahrungen in der frühe Kindheit vermittelt. Der „gute Grund“ der Verhaltensauffälligkeiten kann auf diese Weise fachlich besser verstanden werden. Es werden pädagogische Haltungen und Methoden vermittelt, die den Kindern und Jugendlichen neue, korrigierende Bindungserfahrungen ermöglichen.

MODUL 1 // 29. - 30.10.2026
Bindung und Trauma
• Bindungsentwicklung
• Emotionsregulation
• Explorationsverhalten und Autonomieentwicklung
• Bindungsqualitäten
• Einfluss der Biografie der Eltern auf die Bindungsentwicklung
• Bindungstraumatisierung

MODUL 2 // 03. - 04.12.2026
Herausforderndes Verhalten von Kindern, Jugendlichen und Eltern besser verstehen
• Bedeutung der Bindungsentwicklung für die kindliche Stressregulation
• Auswirkungen von frükindlichen chronischen Stresserfahrungen auf die
sozio-emotionale Entwicklung
• Umgang mit Folgen früher Stresserfahrungen im pädagogischen Alltag
und in der Elternberatung

MODUL 3 // 25. - 26.02.2027
Eltern-Kind-Interaktion, Kindeswohl und Kinderschutz
• Formen von Kindeswohlgefährdung, Risiko- und Schutzfaktoren
• Mögliche Folgen für betroffene Kinder
• Frühe Hilfen: Prävention als Kinderschutz
• Beobachtung und Einschätzung von Eltern-Kind-Interaktionen
• Praxishilfen und Dokumentation
• Konfrontierende Elterngespräche

MODUL 4 // 15. - 16.04.2027
Korrigierende Bindungserfahrungen
• Der heilsame Erziehungsstil
• Unterstützungsmöglichkeiten und korrigierende Bindungserfahrungen
im pädagogischen Alltag und in der Elternberatung gezielt einsetzen
• Gewinnende Gespräche zur Sensibilisierung der Eltern für die kindlichen
Bedürfnisse

Lernziele

• Erkennen früher ungünstiger Entwicklungsbedingungen und Ableiten von Handlungskonsequenzen
• Entwicklung eines Gespürs für den „guten Grund“ (früh-)kindlicher und jugendlicher Verhaltensauffälligkeiten.
• Erwerb von Strategien zur gezielten Ansprache „offener Bedürfnisse“
• Unterscheidung von Bindungsunsicherheiten undtraumatischen Bindungsstörungen
• Handlungssicherheit im Erkennen von Kindeswohlgefährdungen 
• Sichere Durchführung gelingender und konfrontativer Gespräche

Referentinnen:

Mechthild Sckell:
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Leiterin der Familienberatungsstelle des Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e. V.,
Ausbildungen in systemischer Therapie, Paartherapie, Verhaltens- und Bindungspsychotherapie, systemischer Supervision und in Multifamilientherapie, langjährige Tätigkeit in der Fort- und Weiterbildung

Stefanie Schmidt:
M.Sc. Psychologie, systemische Therapeutin, Familienhebamme, SAFE-Mentorin, freie Referentin für Bindungs- und Entwicklungspsychologie, jahrelange Erfahrung in der Begleitung und Beratung von jungen Familien, Expertin für Kinderschutz in der frühen Kindheit

Dr. Leonore Thurn:
Diplom-Pädagogin, Entwicklungspsychologische Beraterin für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern (EPB, Universitätsklinikum Ulm, KJPP), Systemische Familientherapeutin (DGSF), langjährige Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Familien mit kleinen Kindern, Tätigkeit in einer psychologischen Beratungsstelle, umfassende Erfahrung als Referentin in der Erwachsenenbildung