„Wie bleibe ich berührt?“ : Zwischen Mitgefühl, Selbstschutz und professioneller Beziehungsgestaltun

In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in belastenden Lebenssituationen stoßen Fachkräfte auf Biografien, die zutiefst erschüttern. Körperliche und sexuelle Gewalt, Vernachlässigung, psychische Erkrankungen der Eltern und/oder massive soziale Problemlagen – all das gehört zum Alltag vieler betreuter junger Menschen. Die emotionale Nähe zu diesen Geschichten kann Mitarbeiter*innen tief berühren – und gleichzeitig überfordern.
Die Herausforderung besteht darin, berührbar zu bleiben, ohne sich selbst zu verlieren. Denn nur wer mitfühlen kann, ohne mitzuleiden, ist langfristig handlungsfähig. Die Fähigkeit zu Empathie, zu Mentalisierung und zur professionellen Beziehungsgestaltung braucht Achtsamkeit und Reflektion. Es ist wichtig, eigene schwierige Gefühle, wie Ekel, Wut, Ohnmacht oder Scham anzuerkennen und mit ihnen umzugehen. Letztlich geht es darum, in einem Balanceakt zwischen Mitgefühl, Berührbarkeit und professioneller Distanz, eine eigene sinnhafte berufliche Identität zu entwickeln.

Lernziele:

• Das eigene Mitgefühl erhalten und vertiefen
• Die Mentalisierungskompetenz stärken
• Eigene Gefühle - auch multivalente - besser verstehen und einordnen
• Selbstsorge bewusst gestalten
• Ressourcen zur emotionalen Selbstregulation aktivieren
• Den Umgang mit emotional belastenden Situationen reflektieren
• Die professionelle Haltung in der Beziehung zu Kindern, Jugendlichen und deren Herkunftsfamilien stärken
• Korrigierende Beziehungserfahrungen bewusst ermöglichen.

Referentinnen:

Mechthild Sckell:
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Leiterin der Familienberatungsstelle des Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e. V., Ausbildungen in systemischer Therapie, Paartherapie, Verhaltens- undBindungspsychotherapie, systemischer Supervision und in Multifamilientherapie, langjährige Tätigkeit in der Fort- und Weiterbildung

Steffanie Schmidt:Psychologin M.Sc.,systemische Therapeutin (SG)